Zusammenfassung
a) Sinn bedeutet, „die beste Möglichkeit im Hintergrund der Wirklichkeit“ zu realisieren. Oft sind es geringfügige Änderungen, die Hilflosigkeit beseitigen helfen und Sinn in das Leben eines Menschen bringen. Deshalb sind folgende Fragen wichtig: „Wo kann und soll ich etwas in meiner Umgebung, in meinem Leben oder an meiner Einstellung ändern? Was kann ich durch diese Situation lernen? Wie kann ich an ihr wachsen? Kann es sein, dass ich an der Situation nichts ändern kann, aber ich bestimme, wie ich sie trage!“ In solchen Augenblicken schrumpft die Macht des Stressors.
b) Sinn realisieren wir auch immer wieder in sozialen Kontakten. Nicht die Anzahl der Beziehungen ist wesentlich, sondern die Intensität der Bindungen. Je besser die Beziehungsgestaltung (Kommunikation und Konfliktlösungen) eines Menschen ist, umso unkomplizierter und erfreulicher sind seine sozialen Kontakte.
c) Positive Bewältigungsstrategien (Copingstrategien) werden erlernt. Sie können daher – sofern dies als sinnvoll angesehen wird – auch immer wieder „verlernt“ oder „umgelernt“ werden. Demzufolge sollten wir uns von Zeit zu Zeit fragen: „Wie gehe ich mit den Schwierigkeiten, also Herausforderungen, des Lebens um? Sind meine früh erlernten und dann automatisierten Bewältigungsstrategien in meiner jetzigen Lebenssituation noch sinnvoll? Passen sie zu meiner jetzigen Reife?“
d) Glück wird dann erlebt, wenn wir Dinge tun oder erleben, die die Welt um uns herum vergessen lassen. Dazu gehört, dass wir uns herausgefordert, aber nicht überfordert fühlen. „Wahres Glück erlebt man nicht dann, wenn man tut, was einem gefällt, sondern wenn es einem gefällt, was man tut“ [6].
e) Chronischer Stress schwächt das Immunsystem. Unsere Bewertung entscheidet jedoch maßgeblich darüber, ob eine bestimmte Lebenssituation als Stressfaktor oder als Herausforderung erlebt wird. Es gibt natürlich auch Situationen, die auf alle Menschen als Belastung wirken. Hier kommt es auf zusätzliche Faktoren an, die eine Gegenkraft besitzen: pos. Beziehungen, der Glaube, Suche nach Verbündeten, der Blick auf die eigenen Ressourcen, der Blick auf die pos. Geschehnisse im Leben, usw.
f) Zum Leben gehört nicht nur Licht, sondern auch Schatten. Der innere Zwang, immer gut gelaunt zu sein und sich immer unbeschwert und glücklich zu fühlen, bedeutet, dass man langfristig einem Leistungsstress ausgesetzt ist: Man verlangt von sich, von anderen - oder vom Leben – stätiges Glücksgefühl. Oder man spielt etwas eine unechte Stimmungslage vor. Deshalb sind die Fragen interessant: „Bin ich bereit zu akzeptieren, dass sich das Leben in ganz unterschiedlichen Farben zeigt? Wie oft und bei welchen Menschen spiele ich falsche Gefühle vor und warum?