WEITERSAGEN

INHALTE MODE AUSGEHEN REISEN NATUR GESUNDHEIT WOHNEN HANDWERK WISSEN IMPRESSUM

HEILWESEN ERNÄHRUNG REZEPTE FITNESS

  c) Fehlreaktion. Durch eine fehlgeleitete Immunität wird das Leben eines Menschen dramatisch beeinträchtigt. Bei Gelenkrheuma fällt das Immunsystem in unregelmäßigen Schü­ben über das eigene Knorpelgewebe, später sogar über die Knochen der Gelenke her und zerstört sie. Bei der multiplen Sklerose werden die Hüllen von Nervenfasern im Rücken und im Gehirn zerstört. Die Ursachen dieser Autoimmunerkrankungen sind noch nicht bekannt. Wir können lediglich beobachten, dass multiple Sklerose meistens nach einer heftigen Viruserkrankung ausbricht. Es könnte sein, dass die dämpfenden (Suppressor-) Zellen, die nach einem Immunangriff den ursprünglichen Ru­he­zu­stand wiederherstellen sollen, hier versagen.
Kann man das Immunsystem von außen beeinflussen?
Einige Beispiele können wir hier erwähnen:
a) Klimawechsel Wenn tausende von Menschen während ihres Urlaubes am Meer oder in den Bergen unter Fieberblasen (Herpes-Simplex) leiden, dann ist nicht eine etwaige Neu­in­fek­tion schuld daran. Der rasche Klima- und vor allem Hö­hen­wech­sel schwächt das Immunsystem, welches den latent schon längst vorhandenen Herpes-Simplex-Virus normalerweise ohne weiteres in Schach halten kann. Das Immunsystem ist durch eine Veränderung der gewohnten Lebensumstände (Ernährung, Bewegung, Sonneneinstrahlung, Höhen- oder Brei­ten­grad­wech­sel) leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.
b) Sport, also körperliche Anstrengung, bedeutet eine Mög­lich­keit zur Beeinflussung des Immunsystems. Wir wissen, dass Menschen, die untrainiert eine Extremleistung vollbringen, nach dem Leistungsvollzug immunologisch „zusammenbrechen“. Erst nach einer Regenerationszeit von einigen Tagen erholt sich das Immunsystem wieder. Findet zwischen zwei An­stren­gungs­zeiten keine Erholungsphase statt, dann wird die Immunabwehr geschwächt. Dies gilt auch für Leistungssportler. Die optimale Erholungszeit ist allerdings individuell unterschiedlich, abhängig von der Konstitution des Betroffenen. Menschen, die regelmäßig moderaten Sport betreiben oder schrittweise ein Aufbautraining durchführen, stärken ihr Immunsystem hingegen erheblich.
c) Medikamente können das körpereigene Abwehrsystem auch verändern. So wirkt Cortison langfristig suppressiv auf die T- und B-Lymphozyten, Interferon, vor einigen Jahren als „Wun­der­waffe gegen den Krebs“ bejubelt, stärkt zwar das Im­mun­system, erfüllte jedoch nicht ganz die ursprünglichen Er­war­tun­gen. Interferon wird von virusinfizierten Zellen kurz vor ihrem Absterben produziert. Die infizierten Zellen versuchen damit die anderen, noch gesunden Zellen vor der Gefahr zu schützen. Vor einigen Jahren konnte festgestellt werden, dass Interferon auch das Wachstum von Tumoren hemmt. Was zunächst als Wunderwaffe gefeiert wurde, stellte sich später als the­ra­peu­ti­sche Überschätzung dar. Erhebliche Nebenwirkungen und häufig unveränderte Krankheitsbilder ließen viele Patienten resignieren. Die größte Schwierigkeit bildet gerade die Spezifität

 

des Immunsystems: Es gibt nämlich viele Interferon-Arten, und es gibt viele Arten von entarteten Zellen. Helfen kann nur, wenn die richtige Interferon-Subpopulation auf die richtige (hier heißt das, auf die erkrankte) Körperzellenpopulation trifft.
d) Tagesrhythmus. Wir wissen auch, dass das Immunsystem abhängig vom Tagesrhythmus funktioniert. Nachts ist vor allem die Virusabwehr aktiv (Bedeutung des Schlafs). Tagsüber wei­sen die Killerzellen (NK-Zellen) ihren höchsten Wert auf. Ändert man den zirkadianen Rhythmus durch die Veränderung der Schlaf­zeiten, so ändern sich parallel dazu die Aktivitätszeit, die Konzentration und die Zellteilung der NK-Zellen, der T-Lym­pho­zy­ten und der B-Lymphozyten.

Periodischer Nahrungsentzug (Fasten) lässt das Darm­im­mun­system regenerieren.

e) Vitamin A,C,E, Beta-Carotin und die beiden Spu­ren­elemente Selen und Zink sind für eine gelungene Im­mun­ar­beit nötig. Die Hauptfunktion dieser antioxidativen Substanzen ist das „Einfangen“ bzw. das Neutralisieren von aggressiven Stoff­ver­bindungen, die auch freie Radikale genannt werden. Vi­ta­mi­ne greifen direkt in das Immungeschehen ein, und dienen zu­sätz­lich als Wachstumsboden für Immunzellen. Periodischer Nah­rungs­entzug (Fasten) lässt das Darmimmunsystem re­ge­ne­rie­ren.
Kann man das Immunsystem auch psychisch be­ein­flus­sen?
Die prägnante Antwort lautet: ja. Vor allem bei der positiven Beeinflussung fällt auf, dass bisher kein Medikament das Immunsystem so rasch und so intensiv beeinflussen kann wie gerade eine nachhaltig positive Gefühlslage.

Das Immunsystem lässt sich psychisch beeinflussen.

Die psychologische Modifikation der körpereigenen Abwehr ist verständlich geworden, seitdem wir wissen, dass das Ner­ven­sy­stem und das Hormonsystem in Wechselwirkung mit dem Im­munsystem stehen. Zum Beispiel werden die T-Lymphozyten der Milz, die für die zelluläre Immunantwort zuständig sind, sym­pa­thisch erregt, und sie besitzen auch Rezeptoren für Nor­a­dre­nalin. Wird diese Verbindung chemisch unterbrochen, so sinkt die Lymphozytentätigkeit abrupt auf 2-3 % des nor­ma­len Levels, was die Immunabwehr kurzfristig praktisch lahm legt [1]. 

1 2 3 4 5 6

www.drf-luftrettung.de