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Gesundheitschädlich

BISPHENOL A

isphenol A (BPA) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Diphenylmethan-Derivate und eines der Bisphenole.
1891 wurde Bisphenol A von dem russischen Che­mi­ker Alexander Dianin, der u.a. in Jena stu­diert hatte, erstmalig synthetisiert. 1905 wurde diese Synthese von Theodor Zincke, der an der Universität Marburg als Professor tätig war, publiziert. Die britischen Biochemiker Edward Charles Dodds und Wilfrid Lawson suchten 1936 nach Chemikalien mit Östrogenwirkung, weil die Gewinnung aus dem Urin trächtiger Stuten zu teuer war. Sie behandelten Ratten, denen die Eierstöcke entfernt wurden, mit verschiedenen Chemikalien, und identifizierten Bisphenol A als Substanz mit schwacher östrogener Wirkung. Sie entdeckten jedoch bald darauf weit wirkungsvollere synthetische Östrogene, weshalb Bisphenol A nicht weiter zur Hormontherapie genutzt wurde.

Hersteller
Neben den US-Firmen Dow Chemical und Momentive Per­for­mance Materials gehört das taiwanesische Unternehmen Nan Ya Plastics, das Teil der Formosa Plastics Group ist, zu den größten Herstellern weltweit. Weitere Hersteller sind Sunoco, Bayer und GE. Bisphenol A ist eine in großen Mengen produzierte Basischemikalie. Im Jahr 2006 wurden rund vier Millionen Tonnen der Chemikalie hergestellt.

 


Verwendung
BPA dient vor allem als Ausgangsstoff zur Synthese polymerer Kunststoffe auf der Basis von Polyestern, Polysulfonen, Po­ly­ether­ke­to­nen, Polycarbonaten und Epoxidharzen. BPA hat daher eine sehr große wirtschaftliche und technische Bedeutung. Fer­ner wird BPA als Antioxidans in Weichmachern und zum Ver­hin­dern der Polymerisation in Polyvinylchlorid (PVC) verwendet.
Halogenierte Derivate des BPA wie TBBPA werden als Flamm­schutz­mittel eingesetzt.

Vorkommen und Freisetzung
Aus Bisphenol A enthaltenden Kunststoffen, insbesondere aus Polycarbonat, Vinylesterharz und Epoxidharz, werden zahl­rei­che Gegenstände des täglichen Gebrauchs mit direktem Kontakt zu Lebensmitteln und Getränken hergestellt. Aus Epoxidharzen werden Beschichtungen für metallische Behälter ebenfalls für Lebensmittel wie Konservendosen und für Getränkebehälter und Wasserkocher hergestellt. Außerdem verwendet man Epo­xid­har­ze für Lacke, Farben, Klebstoffe, In­nen­be­schich­tun­gen zur Sanierung von Trink- und Abwasserbehältern und -rohren (siehe Rohrinnensanierung) und zur Herstellung von Schwimm­becken-Fertigpools und Weinlagerungs-Großtanks und anderem mehr. Das ist von gesundheitlicher Relevanz, da zwar die polymeren Endprodukte selbst biologisch weitgehend inert sind, aus ihnen allerdings der Ausgangsstoff BPA unter Umständen wieder freigesetzt wird und dann gesundheitliche Schäden verursachen kann.
Wärme oder Aufheizen, Säuren und Laugen begünstigen das Freisetzen von Bisphenol A aus dem Polymer. Kochendes Was­ser beschleunigt die Rate auf das 55-fache. Die Freisetzung kann auch bei zu warmer Lagerung von in Polycarbonat-Fla­schen abgefülltem Trinkwasser in heißen Gegenden, bei der Speisenzubereitung in Behältern aus Polycarbonat und nach­fol­gen­dem heißem Abwaschen erfolgen. Trübwerden des an­son­sten klaren Materials (ohne Kratzer) ist ein Indiz der Extraktion von Inhaltsstoffen. Geschirr aus Polycarbonat, auch Mixbecher von Standmixern sollen deshalb nicht in Geschirrspülmaschinen gewaschen werden, da bei Herauslösen von Bisphenolen das gesamte Spülwasser und damit verbunden das gesamte sonstige zu reinigende Geschirr (nach Benetzung und nachfolgendem Auftrocknen) damit verunreinigt wird. Behälter aus Polycarbonat sollen, um die Bisphenol-A-Belastung der Speisen zu verringern, kurz vor der Verwendung extra noch einmal kalt gespült werden. Auch die Trinkwasser-Entkeimung durch Sonnenlicht in recycelten Polycarbonat-Trinkwasser-Verkaufsflaschen und auch die Verwendung von Polycarbonat als Sichtfenster zur Füllstandsanzeige in Wasserkochern oder Kaffeemaschinen oder für Standmixerbehälter und das Erhitzen von Gefrierbehältern aus PC im Mikrowellenherd sind daher nicht unproblematisch. 

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