Kehrbezirk anschließen. Lassen Sie sich durch manche Kaminkehrer, die anderer Meinung sind, nicht irritieren!
Ihre alten Öfen haben viel erlebt, und um sie gibt es sicher manche Geschichte. Erfahren Sie von den Geheimnissen und können Sie diese aufspüren?
Wenn es geht, immer. Ich frage natürlich stets nach, wo der Ofen herkommt und wo er stand. Leider bringen mich manche Händler auf eine falsche Spur, weil sie befürchten, dass ich dahinterkomme, wie günstig sie den Ofen einkaufen konnten. Aber selbst wenn sie die Öfen geschenkt bekamen, interessiert mich immer die Historie. Ich erfahre also bei manchem Ofen seine Geschichte. Wir bekommen auch Öfen aus prominenten Häusern: z. B. hatten wir einmal einen Ofen, der früher im Wohnzimmer des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig (*1881, †1942) stand oder einen aus dem Wiener Palais des Fürsten von Lichtenstein.
Salonofen aus Schweden; © Alle Bilder: Theo Holtebrinck
Die Verbreitung des Kachelofens endet im Süden mit dem deutschen Sprachraum in Südtirol und in der Deutschen Schweiz, im Westen in Frankreich, also Elsass-Lothringen ist noch „Kachelofenland“. Aber der Franzose und der Engländer kennt keine Kachelöfen. Sie haben mit offenen Kaminen und später mit Eisenöfen geheizt. Wenn es in Dänemark Kachelöfen gibt, dann sind sie deutschen oder schwedischen Ursprungs. Schweden und Finnland hatten Kachelöfen, und Norwegen Eisenöfen. Im Osten gibt es noch Kachelöfen in Österreich und
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Ungarn, was ja auch sehr stark deutsch beeinflusst war. Weiter im Osten gab es nur Kachelöfen in den besseren Häusern, z. B. im Kreml. Der Bauer in Russland hatte einen gemauerten Ofen.
Ich kann mir vorstellen, dass es immer schwieriger wird, historische Öfen aufzutreiben.
Ja, das stimmt. Es wird nicht nur schwieriger, sondern in der gleichen Relation werden sie für mich im Ankauf auch teurer und sie sind im Zustand schlechter. Wir müssen also zunehmend mehr restaurieren.
Das bedeutet, dass solch ein historischer Ofen, nach alter Methode fachmännisch gesetzt, eine klassische Wertanlage darstellt.
Richtig. Ich erlebte Leute, die Geld am Kunstmarkt anlegen wollten und sehr verschreckt waren durch die vielen Fälschungen. Sie kauften bei mir dann einige Öfen. Zum Einen sind die Öfen so gut wie fälschungssicher, weil man die Glasur nicht mehr herstellen kann. Zum anderen sind sie durch ihr Gewicht von ca. 1 Tonne und dem hohen Demontage- und Transportaufwand ziemlich diebstahlsicher. Zudem sind sie ziemlich wasser- und brandsicher. Sie sind als Geldanlage sehr geeignet.
Ich habe noch eine alte Antiquitätenzeitung von 1975 aus der Zeit, als ich anfing. Da waren die Preise für Biedermeieröfen ca. 1500 oder 2000 DM. Heute ist man froh, wenn man einen für 20000 € bekommt. Das ist eine Wertsteigerung, mit der der Dow Jones schlecht mithalten kann.
Beeindruckend für die Vergangenheit! Mit welcher Wertsteigerung rechnen Sie als Insider in vielleicht zehn Jahren, nachdem diese Öfen immer rarer werden?
Das kann ich nicht genau voraussagen. Aber, wir haben eine gestiegene Nachfrage, weil man mit solchen Öfen völlig energieunabhängig ist. Sie haben eine Funktion und können gebraucht werden ohne, dass sie Schaden leiden.
27.9.2012 ■ RALF G. MOSNY
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