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© Manfred Huber
etwas Altes. Erst die Bewunderung von Freunden machte mich auf die Wert­hal­tig­keit aufmerksam. Nach und nach lernte ich viel von meiner Frau. Sie ist Restauratorin für Holzobjekte und Gla­ser­mei­ste­rin, sie stammt aus einer Schreinerfamilie und bunkerte bereits viele Möbel in zwei Garagen. Was sie restauriert hatte, wurde durch mich ver­kauft. Damit fing vor 23 Jahren alles an.
SIBIEN: Wie viele Mitarbeiter be­schäf­ti­gen Sie?
MANFRED HUBER: Früher waren es ein­mal 10 Mitarbeiter, derzeit beschäftigen wir noch 5 Angestellte, mehrere Frei­be­ruf­ler arbeiten uns zu.
SIBIEN: Wie sieht es mit dem Nach­wuchs aus, bilden Sie Lehrlinge aus?
  MANFRED HUBER: Nein, wir erstellen trotzdem Ex­per­ti­sen – unser Name steht dafür. Auch Gutachten für Ver­si­che­run­gen wurden angefordert und anerkannt. Wir mussten leider die Erfahrung machen, dass ein vereidigter Sachverständiger nicht so viel Ahnung hatte als wir. Ein Zertifikat weist nicht unbedingt einen guten Antiquitätenhändler bzw. Restaurator aus.
SIBIEN: Ihr Repertoire umfasst jedes Handwerk, das sich mit der Restaurierung von antiken Möbeln, Ver­gla­sun­gen, Polster, Beleuchtungen und Uhren beschäftigt. Man kann fast sagen, Sie sammeln Handwerksberufe. Was trieb Sie zu solch umfassenden Kenntnissen?
MANFRED HUBER: Alles entstand aus der Not heraus. Meine Frau und ich hatten früher beide gut verdient. Ich war bereits mit 23 Jahren Geschäftsführer in einem großen Unternehmen und arbeitete damals fast Tag und Nacht. Meine Frau ab­sol­vier­te ihre Schreinermeisterprüfung als jüngste Teil­neh­me­rin in Bayern und studierte Betriebswirtschaft des Handwerks. Zum Schluss sahen wir uns kaum noch. Mein Arbeitgeber rutschte durch zu viel Privatentnahmen in den Bankrott. Meine Frau wurde zudem ernsthaft krank. Und irgendwie mussten wir unsere Existenz sichern.
Parallel dazu handelten wir bereits nebenbei im Be­kann­ten­kreis mit Möbeln und fertigten Gläser in der Tiffany-Tech­nik. Wir entschlossen uns, unser Hobby hauptberuflich aus­zu­bau­en. Obwohl ich zuvor mit Antiquitäten nicht viel an­fan­gen konnte, befasste ich mich immer intensiver damit und ar­bei­te­te mich in die Materie ein. Meine Frau restaurierte bereits vor unserer Ehe das erste Stück. Für mich war das damals einfach
MANFRED HUBER: Wir bildeten zwei Schreinergesellen zu Restauratoren aus. Ansonsten wird dieser Berufszweig aus­ster­ben. Deutschland bietet diesem Beruf keine Zu­kunfts­per­spek­ti­ven mehr.
GERLINDE HUBER: Wir haben immer wieder Praktikantinnen. Ich stelle fest, dass diese Traumvorstellungen von dem Beruf als Restaurator haben, doch dieser Beruf bringt viel Arbeit mit sich.
Für uns arbeiten schon keine Gesellen mehr, in jedem Gewerk sind alle Meister.
20.2.2013 ■ RALF G. MOSNY

 

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