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NATUR GARTEN


© Ernst Hermann Maier
trocken wird. Es droht eine Lun­gen­ent­zün­dung zu bekommen. Wir bringen das Kalb dann in einem Unterstand ins Trockene.
Bei uns ist eine ganzjährige Haltung im Freien ohne Infrastruktur nicht möglich, weil wir schwere Lehmböden und hohe Nie­der­schlä­ge haben. Unsere Jahreszeiten haben keine stabilen Witterungen mit durchgängig kalten Wintern und warmen Sommern, sondern die Temperaturen sind innerhalb der Jahreszeiten zu schwankend. Dadurch weichen die Lehmböden zu sehr auf. Die Übergänge in die Hallen, wo die Tiere immer die gleichen Wege gehen, sind asphaltiert. Die Ausläufe von den befestigten Be­rei­chen in die Wiesen sind auslaufend durch Schotterwege 40 cm tief ausgekoffert.
SIBIEN: Wie groß ist Ihre Herde?
ERNST HERMANN MAIER: Zwischen 240 bis 280 Stück Vieh. Im Frühjahr haben wir
  und hat einen Feuchtigkeitsanteil, der zwischen dem trockenen Heu und der Silage liegt. Unsere Heulage wird ge­presst und in Kunststoffballen für den Winter konserviert. Wenn man es für den Verbrauch öffnet, riecht es nach frischem Heu und wird von den Tieren gerne angenommen.
Wir verwenden grundsätzlich keine Wachstumsbeschleuniger. Darunter verstehe ich jede Form von Kraftfutter, wie z.B. Ge­trei­de­schrot, Maissilage und Sojaschrot. Der größte Blödsinn in Deutschland war die Fütterung von Tiermehl, was dann auch zur BSE-Erkrankung führte. Kraftfutter ist für Rinder we­sens­fremd, da der Rindermagen dafür nicht geeignet ist. Das würde unsere Herde stark belasten. Wachstumsbeschleuniger lassen die Jungtiere zu früh reifen, die Kälber im Muttertier wären zu groß und führten zu Geburtsproblemen. Eine natürlich Herde, wie unsere, darf keine Wachstumsbeschleuniger bekommen. Die Natur eines Rindes ist darauf ausgelegt, sich ausschließlich von Grasprodukten zu ernähren.
SIBIEN: Ihre Tiere sind bei jeder Temperatur das ganze Jahr draußen. Sind Ihre Uria-Rinder robuster geworden oder handelt es sich um eine spezielle Rasse?
ERNST HERMANN MAIER: Die Tiere sind ganz normale heimische Rinder und sind von selbst robuster geworden. Wobei sie un­se­re Temperaturen so wie so sehr gut aushalten. Sie bekommen ein schützendes Winterfell. Manchmal kommt es vor, dass ein Kalb im Winter geboren wird. Auch dann macht ihm die Kälte nichts aus. Normalerweise leckt die Mutterkuh ihr Kalb trocken und es ist dann widerstandsfähig genug gegen die Kälte. Problematisch wird es nur dann, wenn die Geburt in eine Wetterphase fällt, in der es ständig regnet und das Kalb nicht
eine der Natur angepasste starke Käl­ber­pha­se.
SIBIEN: Wie viele Tiere werden davon geschlachtet?
ERNST HERMANN MAIER: In der Woche schlachten wir durch­schnittlich zwei Rinder. Damit halten wir die Größe der Her­de stabil.
SIBIEN: Mit der mobilen Schlachtbox wird das betäubte Tier abtransportiert und währenddessen ausgeblutet. Verfügen Sie über einen eigenen Schlachtraum oder transportieren Sie das Tier zu einem Metzger?
ERNST HERMANN MAIER: Richtig. Wir haben einen eigenen Schlachtraum.
SIBIEN: Wäre eine größere Herde auf einer entsprechend größeren Fläche möglich?
ERNST HERMANN MAIER: Das wäre kein Problem. Egal wie groß eine Herde wird, sind die Sozialstrukturen immer die selben. Das funktioniert natürlich nur, wenn es eine einheitliche Herde ist. Man darf keine fremden Tiere hineinbringen. Das würde Unruhe in die Herde bringen. Es gab ja in Amerika früher auch Büf­fel­her­den mit einer Million Tiere.
SIBIEN: Sie haben keine Milchwirtschaft?
ERNST HERMANN MAIER: Man muss ganz klar sehen, dass eine Milchviehhaltung nicht naturgemäß ist. Es gibt sehr wenige Betriebe, die muttergebundene Kälberaufzucht praktizieren. Sie melken Milch und lassen das Kalb ebenfalls saugen.
SIBIEN: Wie könnte eine flächendeckendere Nutz­tier­hal­tung in Deutschland aussehen? Was müssten Land­wir­te, die Ihrem Beispiel folgen möchten, bedenken?
ERNST HERMANN MAIER: Zunächst ist die Frage zu klären, ob sich die vorhandenen Tiere für eine freie Herde  

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