durchsetzen. Trotz aller Unkenrufe wagte ich den Schritt in die eigene Selbständigkeit. Mein Ehrgeiz und mein Wille führten mich dahin, was ich er erreichen wollte. Es lief gut an, und ich beschäftigte zunächst einen An­ge­stell­ten, dann zwei, fünf und nach drei Jah­ren 15 Mitarbeiter. Als junger Mensch dachte ich weniger an die Probleme, ich packte es einfach an und erlebte zunächst eine "wilde Zeit". Nach 10 Jahren im Geschäft wurde ich routinierter.
Von meinem Lehrmeister, Herrn Hermann Dem­mel, lernte ich sehr viel. Das war einfach Klasse! Bei meinem Vater, der sehr gut mit den Kunden umgehen konnte, arbeitete ich auch einige Jahre. Er verstand es, den Kun­den zu beschreiben, wie ihr Garten später aus­se­hen könnte. Die Kun­den­ge­sprä­che kom­bi­niert mit dem Wissen eignete ich mir von Beiden an.
SIBIEN: Sie bringen in Ihre Arbeit die besten Vor­aus­set­zun­gen mit: zwei her­vor­ragende Lehrmeister und die Lei­den­schaft.

  Weil man die Pflanzen in natura besser kennen lernt als nur durch Bücher und Fotos. Ich war morgens stets eine Stunde frü­her dort, ging durch die Baumschule, betrachtete die Pflan­zen und prägte mir die deutschen und botanischen Namen ein. Dabei konnte ich die Pflanzen anfassen und zusehen, wie sie wachsen. Mein Bezug zu den Pflanzen war dadurch viel in­ten­si­ver.
SIBIEN: Ich stelle mir eine Baumschule vor als eine Plan­ta­ge mit in Reihen angepflanzten Bäumen derselben Sor­te, die dort für den Verkauf großgezogen werden. Die Vielfalt ist in solchen Baumschulen nicht sehr groß.
Es gibt so genannte Produktionsbaumschulen, welche dieselbe Sor­te vielfach anbauen. Demmel ist, genauso wie ich, eine Gar­ten­baum­schu­le. Wir bieten ein sehr breites Sortiment für kleine und große Gärten an.
SIBIEN: Sie schreiben auf Ihrer Webseite ehrfurchtsvoll in Ihren Lehrmeistern, Herrn Hermann Demmel, und Ihrem Vater. Was trieb Sie dazu, am 6.6.1989 eine eigene Gärtnerei zu gründen und nicht im elterlichen Betrieb zu bleiben?
Das waren private Gründe. Wie es in Familienbetrieben meist so ist, bleibt man immer nur der Sohn. Ich konnte nicht so richtig aufsteigen und meine eigenen Vorstellungen umsetzen. Meine eigenen Visionen, die ich ausprobieren wollte, konnte ich nicht

Ja, und die Kreativität, die in mir steckt. Wenn ich ein Gelände betrete, in dem ein neuer Garten angelegt werden