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ie, denn sie hat im Roman keinen Na­men, lebt in der Stadt und besucht ein befreundetes Ehe­paar mit denen sie ins Ge­bir­ge auf die Jagdhütte fahren. Auf dem Weg dort hin holen sie den Jagdhund vom Jäger ab. Auf der Jagdhütte an­ge­kom­men, überredet Luise ihren Mann Hugo noch einmal hi­nun­ter ins Gasthaus im Dorf zu gehen. Als beide abends nicht zurückkehren versperrt sie die Jagdhütte und verbringt mit dem Jagdhund Luchs alleine die Nacht. Da das Ehepaar am nächsten Morgen noch immer nicht zurück ist, geht sie mit Luchs den Weg zum Dorf. Unvermittelt stoßen beide ge­gen etwas unsichtbares, kal­tes. Eine Wand aus stabilem Glas zieht sich quer über den Weg und so weit man gehen kann darüber hinaus. Sie bleibt mit Luchs allein zurück. Auf der anderen Seite wird sie gewahr, dass alle Lebewesen wie versteinert und of­fen­sicht­lich tot sind.
Die skurrile Geschichte in den Alpen ist an sich schon span­nend indem die Haupt­dar­stel­le­rin unvermittelt auf eine un­sicht­ba­re Wand stößt. Mit die­ser außergewöhnlichen Be­geg­nung hält die Autorin Mar­len Haushofer über 250 Seiten die Spannung, weil man wis­sen möchte wie sie über Jahre ihre unfreiwillige, einsame Si­tu­a­ti­on meistert. Ihre Lage ist mit der Strandung auf einer ein­sa­men Insel, die man nicht ver­las­sen kann, vergleichbar. Fas­zi­nie­rend finde ich, wie de-


Alle Bilder: © ARTHAUS

DIE WAND
Roman und Film

tailliert und lebensecht Mar­len Haushofer die Ent­wick­lung einer Handlung beschreibt, die sie real nie erlebte. Mit ihrer Beschreibung skizziert sie obendrein die Per­sön­lich­keits­ver­än­de­rung, die man wohl mit der entsprechenden Haltung zum Leben und seinen Widrigkeiten erfährt. Es ist erstaunlich mit

welcher Klarheit sie diese Ge­schichte erzählt. Das Buch bewegte mich noch Tage nach­dem ich es las.
Wenn man das Nachwort über die Autorin Marlen Haushofer von Klaus Antes liest, versteht man, dass es einen be­son­de­ren Geist braucht um solch ein Werk zu schreiben. Als preis­ge­krön­te Schriftstellerin setzte sie sich in ihren Werken mit klarer Intelligenz mit unserer Zivilisation auseinander. Auch „Die Wand“ regt zum Nach­den­ken über den Sinn und die Wertigkeiten in unserem Leben an.
Mit dem Film „Die Wand“ skiz­ziert Julian Roman Pölsler das gleichnamige Buch von Marlen Haushofer im Zeitraffer von 1½ Stunden detailgetreu nach. Wenn man das Buch nicht ge­le­sen hat, erfasst man durch die übersprungenen Passagen nicht die Tiefe dieses Dramas und kann nicht genau die Wand­lung der Haupt­dar­stel­le­rin nachvollziehen. Für die Hauptdarstellerin könnte ich mir keine bessere Schauspielerin als Martina Gedeck vorstellen. Es hat den Anschein, dass ihr diese Rolle auf den Leib geschrieben wurde. Als Leser und Kenner des Buches war es mir ein Erlebnis mit Martina Gedeck noch einmal die Ge­fühls­welten der Haupt­dar­stel­le­rin zu durchleben.
„Die Wand“ ist ein aus­ge­spro­chen ruhiges Drama, das aus­schließ­lich von seiner Ge­schich­te lebt. Deshalb braucht der Film keine musikalische Un­ter­ma­lung, die ich sogar stel­len­wei­se mit dem  

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