Handschuhe zum Schutz der Hände gegen die Kälte aus roh zubereiteten Fellen mit Knochenspangen waren bereits Bekleidungsstücke der vorgeschichtlichen Menschen. Die Bibel erwähnt sie erstmals vor ca. 3000 Jahren im vierten Kapitel im Buch Rut. Jedoch waren Handschuhe bei den Juden keine verbreiteten Gebrauchsartikel, sondern Teil des Prunkornats der Könige. Griechen und Römer kannten bereits Handschuhe mit und ohne Finger. Die ursprüngliche Form war sackartig, erst später kamen Handschuhe mit gesondertem Daumenteil (Fausthandschuhe) und Fingerhandschuhe (röm. Digitales) hinzu. Die Römer nannten Handschuhe ohne Finger Chirotocae und Winterhandschuhe Mufsulae. Sie waren aus Leinen oder Seide gefertigt.
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Bis ins Mittelalter aß man teilweise mit Handschuhen, da Gabeln noch nicht in Gebrauch waren, um heiße Speisen angenehmer anfassen zu können.
Handschuhe boten nicht nur Schutz bei der Arbeit oder dem Ritter, sondern waren vor allem ein Zeichen der Mächtigen. Je nach Ausführung waren sie, entsprechend dem Rang, ein Herrschafts- und Rechtssymbol. Der hingeworfene Fehdehandschuh forderte zum Duell, der Handschuh des Fräulein an den Ritter ein Zeichen der Liebe. Um 1000 kamen die ersten Damenhandschuhe auf. Diese waren für gewöhnlich parfümiert, kunstvoll bestickt und oft mut Juwelen und Perlen verziert. Im späten Mittelalter wurde das Kleidungsstück zum Modeartikel der höheren Stände.
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