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Blumenkohlzucht
besten Blumenkohlpflanzen her­aus­se­lek­tiert. Jetzt kann ich aber diese weiße Blu­me oben am Blumenkohl nicht einfach hier überwintern, weil sie mir sonst weg­gam­melt. Ich schneide also die Blume aus dem Blumenkohl heraus und schlage den verbleibenden Strunk in der Erde ein. Aus den Wurzeln treibt der Blumenkohl dann aus. Diese Triebe kann ich dann ernten und pflanze sie in eigener Erde wieder an. Die daraus erwachsene Jungpflanze kann ich gut überwintern. Im nächsten Frühjahr wächst sie weiter und später erhalte ich die benötigten Samen.
SIBIEN: Es geht bei bio- und öko­lo­gi­schem Anbau nicht nur um gesunde Lebensmittel, sondern es geht um den Erhalt unseres Saatgutes, unserer Pflan­zen­viel­falt und eigentlich um den
  wie der Ihre, der ein gewisses Volumen anbaut und eine Auslese betreibt, prädestiniert dafür Saatgut zu pfle­gen und zu erhalten.
JULIAN JACOBS: Ja, aber das kann ich nicht alleine, weil die Aufgabe zu groß wäre. Aber zusammen mit anderen Gar­ten­bau­be­trie­ben betreiben wir das. Wir schlossen uns im Verein Kul­tur­saat in Bingenheim↑ zusammen, um genau dieses, auf meh­re­re Schultern verteilt, zu bewerkstelligen.
Ich bin gespannt wo die Entwicklung uns hinführt. Es wird immer schwieriger Züchtungen zuzulassen. Alte verwendbare Sa­men­sor­ten werden immer seltener. Der Aufwand für den Züchter wird größer und die Erzeuger stehen unter starkem Druck im Wettbewerb zu den Hy­­bri­­den↑, was durch die Vereinheitlichung behördlicherseits gefördert wird. Der Verbraucher muss be­grei­fen, dass biologisches, vitales Gemüse noch teurer werden muss, damit der Züchter mehr Spielraum bekommt, samenfeste Sorten zu erhalten.
Ich bekomme von meinen Großhändlern auch den Druck, dass sie ungleichmäßige Gemüse nicht annehmen, weil sie sagen, dass sie das nicht verkauft bekämen. Tagwerk↑ ist da eine Aus­nah­me. Auch der VollCorner Biomarkt↑ und seine Kunden ha­ben verstanden, dass das Gemüse nicht vollkommen gleich, wie ge­malt, aussehen muss. Aber die großen Biomärkte wie All­na­tu­ra oder Basic haben sich von der Grundidee des biologischen Anbaus bereits zu weit entfernt. Das sind reine Wirt­schafts­un­ter­neh­men geworden, die den persönlichen Bezug zu den Lie­fe­ran­ten, wie ihn Willy Pfaff von VollCorner↑ pflegt, verloren.
Unsere Blumenkohlzüchtung: Blumenkohl können wir am besten im Herbst anbauen, weil es für diese Pflanze die beste Jahreszeit ist, wenn sie in das kühle Klima hineinwächst. Hier hatte ich die
Erhalt unserer gesamten Pflan­zen­kul­tur!
JULIAN JACOBS: Gut, dass Sie es so zuspitzen. Es ist nämlich ein schleichender Prozess und kein plötzliches Ereignis, der richtig an die Substanz geht.

Es geht um den Erhalt unserer gesamten Pflanzenkultur

SIBIEN: Es heißt, dass wir durch die Klimaverschiebung langsam italienische Verhältnisse bekommen. Merken Sie bereits jetzt Anzeichen?
JULIAN JACOBS: Im Frühjahr merken wir derzeit nicht, dass es im Durchschnitt früher wärmer wird, aber im Herbst bleibt es öfter länger warm.
SIBIEN: Welchen Background haben Sie? Wie ist das ganze entstanden?
JULIAN JACOBS: Nach der Schulzeit lernte ich 1984 in einem konventionellen Betrieb Gemüsegärtner. Ich suchte zwar damals bereits nach einem BIO-Betrieb, fand aber keinen. Dort brachte ich z.B. auch Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel aus. Um so sicherer wusste ich, dass ich das später nicht mehr möchte. Da­nach war ich in einem Demeter-Betrieb, der wir hier auch sind. Seit 1986 war schon immer der Samenbau mit dabei.

10.11.2014 ■ RALF G. MOSNY

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