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© Quadro Nuevo
mit Minimal Music und mit Jazz auseinandergesetzt und studierte in Boston. Zudem fanden wir es gut für unser Tango-Projekt frischen Wind in die Band zu holen.
Mulo Francel (Saxophone, Klarinetten)
SIBIEN: Von Ihrer Reise nach Buenos Aires berichteten Sie, dass dort die Meinung herrscht, dass man den Tango auf keinen Fall mit einem Akkordeon, sondern nur mit dem Bandoneon spielen darf. Aber das Akkordeon bietet doch viel mehr Spielraum.
MULO FRANCEL: Ja schon, aber es gibt Traditionen und man kann Traditionen nur sehr schwer hinterfragen. Es entwickelte sich einfach im argentinischen Tango, dass er auf dem Bandoneon gespielt wird. Aus einer solchen Tradition erwuchs dann wahrscheinlich etwas, was gegen diese Tradition spricht. Natürlich kann man auf dem Akkordeon Tango spielen. Beim getanzten argentinischen Tango braucht man rhythmische musikalische Akzente. Das Bandoneon ist nicht so schwer wie ein Akkordeon, wodurch man diese scharfen gestampften Akzente besser interpretiert. Und das Akkordeon hat etwas Weicheres an sich, dass das Bandoneon nicht hat.
MULO FRANCEL: Ja, nicht bei jedem Stück, aber bei einigen.
SIBIEN: Ich las: „Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann“. Wenn ich Ihren Klängen, zumindest denen des Arrangements im Prinzregententheater, eine Farbe gebe, dann würde ich sagen: beschwingte Melancholie. Ist das der Tenor Ihrer Band?
Das Bandoneon wurde ja von Heinrich Band 1846 in Sachsen aus der Conzertina entwickelt und kam dann nach Südamerika.
SIBIEN: Ich gehe leidenschaftlich gerne zu Jazz Sessions. Als ich Sie im Prinzregententheater hörte, hatte ich den Eindruck, dass Ihre Art des Zusammenspiels viel von Jazz Sessions hat. Improvisieren Sie in ähnlicher Weise?
MULO FRANCEL: Dieser Ausspruch stammt vom Tango-Kom­-
  unterwegs, der auch sehr weltoffen ist. Er gestaltete die Münchener Hack­brett­ta­ge im Bayerischen Rundfunk, zu denen er Hackbrettspieler aus der Mongolei, Persien und Südamerika einlud. Evelyn Huber übernahm in der Band die Position, als unser Gitarrist Robert Wolf den schweren Autounfall hatte. Wir haben die Gitarre nicht mehr besetzt, weil wir nach diesem Unfall keinen Gitaristen mehr wollten.
Für unser Tangoprojekt wünschten wir uns ein Instrument, das mehr in die Tango-Richtung geht. Weder eine Harfe noch ein Saxophon spielt im Tango eine große Rolle. Aber ein Klavier kann sehr viel machen, was sonst ein Streichorchester vermag. Der Pianist kann schon einmal harmonisch sehr viel abdecken.
Chris Gall (Piano) kennen wir schon sehr lange. Er ist auch ein Musiker, der nach anderen Wegen sucht, der kein klassischer Jazz- oder Bar-Pianist auch kein klassischer Pianist ist. Er hat sich
po­nisten Enrique Santos Discépolo. Man kann auch sagen: „Tango ist ein trauriger Gedanke, den man auch spielen kann“. Man muss immer offen sein. Die beschwingte Melancholie ist vielleicht der Tenor von dieser Tangoscheibe. Der Tango per se hat etwas molliges, manchmal auch ein bisschen trauriges bis hin zur Verzweiflung, aber es ist nicht der Tenor unserer Band. Wir stellten z.B. auch ein Album mit alten italienischen Melodien zusammen, in dem schwungvolle Melodien enthalten sind, die gar nicht melancholisch sind. Für das nächste große Album nehmen wir uns vor, richtig lustige, groovige Nummern zu spielen. Das wird dann wahrscheinlich „Happy Delux Easy“ heißen. Da wird dann kaum Melancholie zu spüren sein.
Die Melancholie liegt am Tango. Wobei wir schon auch einen melancholischen Anteil haben, aber ich würde es jetzt nicht als Parole auf unsere Fahne schreiben. 

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