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ährt man am Starnberger See am Ostufer die landschaftlich schöne Straße in Richtung Seeshaupt entlang, sieht man, an der Abzweigung zur Autobahn Garmisch, den Ort St. Heinrich vor sich liegen. An dieser Ecke steht seit ca. 450 Jahren das Gasthaus Fischerrosl. Eine Einkehr lohnt sich immer. Und so verabredete ich mich mit den Wirtsleuten Kai und Magdalena Michaelsen zu einem Plausch. In den kleinen gemütlichen Stuben fühlt man sich gleich wohl und willkommen.
SIBIEN: Das Wirtshaus gibt es bereits seit 1564. Den Namen Fischerrosl trägt es aber erst seit 100 Jahren. "Die Fischerrosl von St. Heinrich" ist auch ein Roman der um 1840 spielt. Das Haus hat bereits viel erlebt. Leider fand ich nichts Näheres zu den vielen Geschichten, die es um die Fischerrosl geben muss. Können Sie mir zur Historie etwas erzählen?
KAI MICHAELSEN: Die Legende besagt, dass die Kirche nebenan eine Wallfahrtskirche war. Um den Leuten damals eine Einkehr zu bieten, wurde das Gasthaus gebaut. Hier lebte der „Wegmann“, der für den Weg zuständig war. In den vielen Jahren wechselte es durch viele Familien: Perchthold, Gröber,
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königlich bayerischer Kämmerer Max Freiherr vom Wendland, Bader und jetzt Familie Michaelsen.
War die Fischerrosl auch auf dem Oktoberfest mit einem Steckerlfischstand?
Nein, das war die Fischervroni. Diese Verwechselung erleben wir oft.
Sie führen ein traditionsreiches Haus. Wie wird man als Gastwirt einer so langen Tradition gerecht?
Wenn man selbst gut Werte hat und lebt. Wir wissen das Haus sehr zu schätzen. Es gibt ein Gästebuch mit vielen Einträgen auch von prominenten Persönlichkeiten. Es beginnt mit dem ersten Eintrag vom 17. Mai 1955 in altdeutscher Süterlin-Schrift. Die bekanntesten Namen liest man wie beispielsweise das Schauspielerpaar Nadja Tiller und Walter Giller, Franz J. Strauß, den Zeichner von Nick Knatterton Manfred Schmidt, den Regisseur Peter Schamoni, die Schauspieler Josef Thalmaier, Horst Tappert, Paula Brand, den Sänger Chris Roberts, Otto Walkes, Werner Asam, Udo Thomer, Horst Sachtleben. Loriot zeichnete für die Fischerrosl sogar eines seiner typischen Bilder. Gerd Fröbe war 1945 als Obergefreiter hier stationiert und kam danach oft mit der Familie wieder her.
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