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Foto: Klafubra↑ (Lizenz↑)

Die einzelnen Hautregionen weisen ein recht un­ter­schied­li­ches Keimspektrum auf. Die Haarfollikel be­her­ber­gen dabei den Groß­teil der Keime, was u. a. ent­schei­dend für die Ausbildung von so häufigen Krank­hei­ten wie der Akne oder einer Follikulitis ist.
Einflussfaktoren
Feuchtigkeit, pH-Wert↑ und Sauerstoffversorgung sind je nach Hautbereich sehr unterschiedlich, dem­ent­spre­chend ist auch die Verteilung der einzelnen „normalen“ Bakterien nicht streng gleichmäßig. Je nach Haut­re­gi­on, Alter, Geschlecht, genetischer Ver­an­la­gung und Umgebungsbedingungen können so­wohl das Keim­spek­trum, als auch die Keim­zahlen der normalen Haut­flo­ra sehr unterschiedlich sein. So fand eine Stu­die der New York University, welche die Mikroben auf den Unterarmen von sechs Personen untersuchte, insgesamt 182 verschiedene Bakterien-Arten aus acht Stämmen, wobei jedoch nur vier Arten auf allen sechs Personen auftauchten. Das Verhältnis von anaeroben zu aeroben Spezies ist mit 10:1 vergleichsweise aus­ge­gli­chen. Die Keimdichten liegen, je nach Region, zwischen 102 und 106 pro cm². Ungefähre Keim­zah­len unterschiedlicher Haut­re­gionen (Keimzahl pro cm²): Fingerkuppen 20 – 100, Rücken 3 x 102, Füße 102 – 103, Vorderarm 102

HAUTFLORA

ie gesunde Haut ist dicht besiedelt mit Mi­kro­or­ga­nis­men, wie Bakterien und Pilzen, die als Kom­men­sa­len bzw. Mutualen einen natürlichen Bestandteil der Hautoberfläche darstellen und als Hautflora zu­sam­men­ge­fasst werden. Sie stellen eine wich­ti­ge Voraussetzung dar, um die Haut selbst und den Or­ga­nis­mus als Ganzen vor pathogenen Keimen zu schützen und sind Teil des Mikrobioms.
Sofern die Haut als Grenzorgan zur Außenwelt intakt ist und damit ihrer Barrierefunktion erst nachkommen kann, stören diese Keime nicht, machen nicht krank und sind aus mehreren Grün­den ausgesprochen nützlich. Denn so unschädlich die Kom­men­sa­len für uns auch sein mögen, sind sie auf mikroskopischer Ebene aggressiv darum bemüht ihr Revier zu verteidigen. Wenn ein Krankheitserreger in den Körper eindringen will, muss er sich also zunächst einmal mit diesen „Türstehern“ her­um­schla­gen. Nur wer sich gegen die Standortflora be­haup­tet, kann tiefer ein­drin­gen. Erst in zweiter Linie erzeugen sie Stoff­wech­sel­pro­duk­te, die sich günstig auf die Ei­gen­schaf­ten der Haut auswirken.

5 x 103, Hand 103, Stirn 2 x 105, Kopfhaut 106, Achselhöhle 2 x 106. Ins­ge­samt leben rund 1010 Bakterien auf unserer Haut­ober­flä­che.
Hornschicht
Abgesehen von denjenigen Mikroorganismen, die sich auf den Abbau des Keratins spezialisiert haben (Dermatophyten, Tri­cho­phy­ten), ist das Nährstoffangebot der Hautoberfläche ein­ge­schränkt und somit bei weitem nicht für alle Bakterien ideal. Ei­ner Invasion steht zudem das stetige Wachstum der Epidermis ent­ge­gen, denn die am stärksten besiedelten Zellschichten (Stra­tum disjunctum des Stratum corneum) werden kon­ti­nu­ier­lich ab­ge­stoßen.
Der Hautoberflächen-pH-Wert liegt bei ca. 5
Es ist seit langem bekannt, dass die Hautoberfläche sauer re­a­giert (Heuss 1882), später sprach man auch vom „Säu­re­schutz­man­tel der Haut“ (Schade/Marchionini 1928). Es wurden zahl­rei­che Untersuchungen zum Hautoberflächen-pH-Wert gemacht und lange galt der viel zitierte pH-Bereich von 5,4–5,9 als der Normalwert am „Unterarm eines weißen, männlichen, er­wach­se­nen Individuums“ (Braun-Falco/ Korting 1986). Zwei aktuelle Studien haben gezeigt, dass der physiologische pH-Wert knapp unter 5 liegt (Lambers et al. 2006; Segger et al. 2007). Darüber hinaus wird der pH-Wert von zahlreichen Faktoren beeinflusst, wie z.B. Alter, Geschlecht, Hautareal, Kosmetika etc. 

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