eit Gründung des Verlages und Fertigung der ersten Ausgabe beschäftige ich mich mit den Hintergründen von so manchen Produkten. Ein Studium, das der Einzelne gar nicht in diesem Umfang, wie es in der heutigen Zeit nötig ist, leisten kann. Jeder ist so stark in seinen Alltag eingebunden, dass er gezwungen ist, einfach irgendetwas zu glauben, um seine Bedürfnisse zeitgerecht zu befriedigen. Dass die Werbung und Verkäufer i. d. R. übertreiben, ist wohl jedem klar. Dass es aber so schlimm ist, wusste ich nicht.
Meine Recherchen und Interviews führten mich zu manchen Geheimnissen, auch wenn es eigentlich keine sind. Es sieht nur kaum jemand genauer hin. Die BIO-Zertifizierungen sind ein schöner Anfang, aber eben nur ein Schritt in die richtige Richtung. In den Präambeln der BIO-Richtlinien liest man hehre Absichtserklärungen, die jedoch, nur ein paar Seiten weiter, in den konkreten Forderungen an die BIO-Mitgliedsbetriebe kaum noch wiederzufinden sind. Der Tierschutzgedanke bleibt größtenteils total auf der Strecke. Auch Pflanzenhybride sind überall erlaubt, so dass die Saatgutpflege in den Händen von wenigen Industriebetrieben bleibt und zum Teil alte, gute Sorten bereits verloren sind. Deshalb verfasste ich, mit Unterstützung von Landwirten und Tierschutzvereinen, eigene Richtlinien „ÖKO ARTGERECHT“↑, die ständig erweitert und aktualisiert werden.
Bei allem BIO kann ich die Menschen verstehen, die ihren Ausweg in der vegetarischen oder noch konsequenteren veganen Ernährung suchen – und sie werden zunehmend mehr. Der Mensch ist aber ein Allesfresser und ich möchte auch kein Vegetarier werden. Aber ich möchte mein Gemüse und Getreide von samenfesten Pflanzen und mein Fleisch von wirklich glück-
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lich artgerecht gezüchteten und stressfrei und schmerzfrei geschlachteten Nutztieren beziehen. Umweltschutz heißt für mich auch Achtung und Wertschätzung vor allen Lebewesen.
Lesen Sie die Hintergrundberichte und Interviews, die ich mit leidenschaftlichen Landwirten führte. Erschreckend ist es, dass gerade die Menschen, die besonders den Nutztieren ihren Respekt entgegenbringen, oftmals so viel Steine von den Ämtern in den Weg geworfen bekommen, anstatt gefördert zu werden. Aber die Hartnäckigkeit des Guten setzt sich durch. Indem ich diese Menschen hier vorstelle und Ihnen, liebe Leser, aufzeige, wie Sie Ihren Lebensbedarf mit gutem Gewissen und gesundheitsfördernd decken können, möchte ich den Weg in eine bessere Zukunft ebnen. Helfen Sie mir bitte dabei, indem Sie es weitererzählen. Danke. • 07.10.2014
Ralf G. Mosny, Chefredakteur
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