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KAMPO MEDIZIN (TJM)
Traditionellen Japanischen Medizin

ampō (漢方, auch als Kanpō transliteriert) ist der japanische Name für eine Pflanzenheilkunde (Phytotherapie), die ihre Wurzeln in der Tra­di­tio­nel­len Chinesischen Medizin hat, sich aber unter den spezifischen Bedingungen der Tra­di­tio­nel­len Japanischen Medizin im Laufe der Neuzeit als eigenständige japanische Richtung herausbildete.
Der Begriff „Kampō“ kam in Japan erst auf, als es galt, eine Grenzlinie gegen die ins Land drängende westliche Medizin zu ziehen. Im Hintergrund stehen als "Paten" die edozeitlichen Ter­mi­ni Kangaku (漢学, Chinakunde), Rangaku (蘭学, Hol­land­kun­de) und Rampō (蘭方, Holland-Richtung, Holländische Rezepte). „Kampō“ bedeutet so viel wie „chinesisches Verfahren“, „chi­ne­si­sche Rezepte“.
Kampō darf heute in Japan anders als die Moxibustion und Akupunktur nur von approbierten Ärzten angewandt werden. Da seit alters her viele der Drogen importiert wurden, begann man in Japan zur Verringerung dieser Abhängigkeit während des 19. Jahrhunderts die wirksamsten Substanzen zu se­lek­tie­ren und einer pharmazeutischen Aufarbeitung zu unterziehen. Dies führte zu einem höheren Nutzungsgrad und geringeren Dosen als in den chinesischen Rezepturen. Zugleich ging die Zahl der verwendeten Drogen zurück. Traditionelle chinesische Apotheken halten zur Herstellung der gängigen Rezepturen ei­nen Drogenvorrat von etwa 500 Einzelsubstanzen. Dem­ge­gen­über verwendet die japanische Kampō-Medizin Kom­bi­na­tions­prä­pa­ra­te von etwa 250 Drogen. Gesetzliche Vorschriften zwin­gen die Hersteller zu rigorosen Rückstandskontrollen auf In­sek­ti­zi­de und Herbizide sowie zu Überprüfungen auf mi­kro­bio-

 


­lo­gi­sche Verunreinigungen (z.B. Aflatoxine) und Schwer­me­tall­be­la­stun­gen.
Wie viele andere Disziplinen entwickelte sich in Japan die Heil­kun­de im engen Austausch mit China. Mit der ab 600 ein­set­zen­den und bis 894 andauernden Entsendung von Ge­sandt­schaf­ten nach China kam auch die chinesische Medizin auf die japanischen Inseln. Das während der Heian-Zeit anhand chi­ne­si­scher Werke kompilierte Ishinpō (医心方, 982) ist älteste medizinische Schrift japanischer Herkunft. Über die ersten Jahrhunderte hinweg wurden die chinesischen Lehren weit­ge­hend unverändert übernommen.
Eine nachhaltige eigenständige Sichtweise kam erst im 16. Jahrhundert auf. Sie wurde von dem Mediziner Tashiro Sanki (1465–1537) eingeleitet, der aus China die während der Jin- und der Yuan-Dynastie entwickelten Lehren mitbrachte. Unter sei­nem Schüler Manase Dōsan (1507–1594) erlebte die von Tashiro begründete „Schulrichtung des späteren Zeit­al­ters“ (Gosei-ha 後世派, auch Goseihō-ha 後世方派), eine starke Systematisierung. Zugleich befreite der Aufschwung dieser neuen Schule die japanische Medizin aus den Fesseln der bisherigen Klostermedizin. Doch schon bald regte sich Widerstand gegen die mit spekulativen und praxisfernen Ele­men­ten durchsetzten „neuen“ Konzeptionen. Eine sich als „Alte Schulrichtung“ (Kohō-ha 古方派) konstituierende Bewegung griff zum einen auf frühe chinesische Klassiker wie das Shang Han Lun (傷寒論) zurück, das die durch Kälte (han / 寒) ver­ur­sach­ten Krankheiten diskutiert, und betonten zum anderen die Bedeutung von Beobachtung, Erfahrung und Praxis. Diese Haltung trug zur Rezeption der westlichen Medizin bei, sie ermöglichte zugleich die Ausbildung des Fundaments der ja­pa­ni­schen Kampō-Medizin.
Der Eklektizismus der japanischen Ärzte während der Edo-Zeit macht die Grenzziehung zwischen einheimischer, chinesischer und westlicher Medizin schwierig. Moderne Ge­gen­über­stel­lun­gen von Ost und West ignorieren nahezu durchweg den kom­ple­xen historischen Werdegang. Eine scharfe Trennung wurde erst in der Meiji-Zeit vorgenommen, nachdem die Regierung 1870 den Aufbau des Gesundheitswesens nach deutschem Vorbild beschlossen hatte, hierzu ein Approbationssystem ein­führ­te und die traditionelle Medizin nach Kräften eindämmte.
1967 nahm das Gesundheitsministerium vier Kampō-Präparate in die von der Staatlichen Krankenversicherung anerkannten Liste von Heilmitteln auf. 1976 waren es bereits 83 Präparate, in­zwi­schen ist die Zahl auf 148 angestiegen. Der japanische Markt wird von den Firmen Tsumura (ツムラ) und Kracie ( クラシエ) dominiert.
20.4.2013 WIKIPEDIA↑ AUTOREN↑ (Lizenz↑)

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